Politisches Gespräch im Strohkreis

06.07.2025

Zum „Politischen Gespräch im Strohkreis“ trafen sich am Donnerstagabend, 26. Juni, Mitglieder der Kreisbauernschaft Ruhrgroßstädte e.V. auf dem „Hof Benger“ in Serm. Zahlreiche Landwirtinnen und Landwirte aus dem Duisburger Süden und Düsseldorfer Norden tauschten sich mit weiteren Kollegen sowie örtlichen Politikern aus, die sich bei der Kommunalwahl im September um ein Mandat bewerben.

Es war ein Austausch, den die etwa 30 Beteiligten am Ende einhellig als „sehr bereichernd und informativ“ gewertet haben. Kreisvorsitzender Andreas Bolten stellte zu Beginn klar, dass es vor allem darum gehe, gegenseitiges Verständnis für die Sicht der anderen zu entwickeln. Zum politischen Austausch waren Vertreter aller Parteien eingeladen, die im vergangenen Bundestag vertreten waren. In Serm waren vor Ort: Oliver Alefs (FDP-Kreisvorsitzender, Ratsherr und OB-Kandidat), Heide Apel (Süd-Bezirksvertreterin der Grünen), Wolfgang Schwertner (Süd-Bezirksvertreter und CDU-Kandidat für den Rat) und Anna von Spiczak (Ratsfrau der Grünen). Alle unterstrichen, wie wichtig die Arbeit der Landwirte vor Ort für die regionale Versorgung sei.

Ackerflächen seien nicht minderwertig, sondern wertvoll. Sie nahmen viele Anregungen, Themen und Fragen mit, die zum Teil mit fachkundigen Personen auf Landes- oder Bundesebene besprochen werden sollen.

Ein Gespräch über Stadtgrenzen hinweg (von links): Karl Sonnen aus Wittlaer, Reinhard Mosch aus Mündelheim sowie Michael Brücker aus Zeppenheim. Foto: sam
Ein Thema waren beispielsweise die Photovoltaik-Anlagen: Sie gehörten auf Gebäude, nicht auf Ackerflächen, die dann nicht mehr landwirtschaftlich genutzt werden könnten. Die Landwirte hätten oft große Dächer zur Verfügung – doch leider seien seitens Netze Duisburg keine verlässlichen Aussagen bezüglich der Anforderungen zu erhalten, um konkret planen zu können. „Uns fehlen die Antworten“, führte ein Landwirt aus.

Zudem wurden Ausgleichsflächen und Ökopunkte thematisiert. Wenn Flächen wegfielen, entstünden als Ersatz beispielsweise Streuobstwiesen, die oft nicht gut gepflegt würden. Hier wünschten sich die Landwirte, dass sie mit ihrem Fachwissen viel eher mit ins Boot geholt werden würden, gleich von Anfang an. „Der Landwirt ist im Denken grün“, betonte eine Sermerin. „Keine Berufsgruppe denkt so nachhaltig wie wir Landwirte – wir denken an viele weitere Generationen.“

Ein Mündelheimer Landwirt, der Vertragsnaturschutz betreibt, beschrieb seine Hilflosigkeit. Er bringe keine Pflanzenschutzmittel auf. Mehrmals müsse er den Boden durch Hacken und Striegeln bearbeiten. Das störe einige Tiere, die Feldlerche sei vertrieben worden. Kreisvorsitzender Bolten unterstrich: „Man kann nicht immer schwarz-weiß denken.“

Auf den Bänken zwischen den Heuballen fielen oft die Begriffe: „Kompromisse finden“, „Dialog suchen“ und „zusammen eine Lösung finden, von Anfang an“. Die Gespräche wurden anschließend in kleinen Gruppen bei belegten Broten und Getränken fortgesetzt, Kontakte ausgetauscht.

Die neu ins Leben gerufene Veranstaltungsreihe der Kreisbauernschaft, die zum Rheinischen Landwirtschaftsverband e.V. gehört, findet auch in den Städten Oberhausen, Essen und Mülheim statt. Sie soll künftig einmal im Jahr in den vier Städten stattfinden und die Probleme vor Ort beleuchten. Jedoch: Da sich jetzt viele Teilnehmende persönlich kennen, können im Bedarfsfall Kontakte schnell genutzt werden.

 

Quelle: Nordbote